Eine kleine Weltreise - das Klimahaus in Bremerhaven 

Bei unserem Aufenthalt in Ostfriesland hatten wir unglaubliches Glück mit dem Wetter: viel Sonne, kein Regen und nur mäßiger Wind. Lediglich am Sonntag, unserem dritten Tag an der Nordsee, war es bewölkt, neblig und ungemütlich. Unser Plan für diesen Tag war daher perfekt. Am Morgen fuhren nach Bremerhaven ins Klimahaus und am Nachmittag stand ein lange ersehnter Besuch bei meiner Verwandtschaft in Wilhelmshaven an. 

Was ist Reisen?

Von Bensersiel brauchten wir etwa 1,5 Stunden bis nach Bremerhaven. Das Klimahaus ist, gemeinsam mit dem Deutschen Auswandererhaus, dem Deutschen Schiffahrtsmuseum, dem Zoo am Meer und einigen anderen Einrichtungen, Teil der Havenwelten

Nachdem wir unseren Eintritt (15 Euro) bezahlt und unsere Jacken an der Garderobe abgegeben hatten, konnte es losgehen. Ein Aufzug sollte uns zum Start des Rundgangs bringen. Während wir auf den Lift warteten, entdeckte ich oben stehenden Spruch an der Wand - eine schöne Weisheit zum Thema Reisen. :-)

Das Klimahaus ist in verschiedene Bereiche eingeteilt. Wir konzentrierten uns bei unserem Besuch auf den Bereich "Reise". Wie passend! :-) Zu Beginn unserer Reise schauten wir uns einen kurzen Film an, der anschaulich den Hintergrund der Ausstellung erklärt. Die Reise durch´s Klimahaus führt entlang des 8. Längengrades durch verschiedene Länder und Klimazonen. Dabei begleitet man einen deutschen Weltreisenden, der diese Reise tatsächlich unternommen hat und lernt durch ihn über Filme und interaktive Stationen interessante und spannende Fakten zu Land und Leuten. 

Gestartet sind wir in Isenthal in der Schweiz. Dort bestiegen wir einen Berggipfel , beobachteten einen Erdrutsch und lernten, wie Kühe gemolken werden. Das Klima war sehr angenehm. 

Weiter ging es nach Seneghe auf Sardinien. Hier wurde es schon etwas wärmer und wir lernten eine italienische Familie und mit ihr die Großwetterlage Europas kennen. Zwischen riesigen Grashalmen fühlten wir uns wie kleine Ameisen und erkundeten Flora und Fauna dieser Region.   

Die Wüste Sahara in Nigeria

Der 8. Längengrad führte uns dann von Italien in die Hitze und Trockenheit Afrikas, genauer gesagt nach Niger. Die Luft war wirklich staubtrocken und wir schälten uns endlich aus unseren Pullovern. Es war richtig heiß. Wir liefen durch die Wüste Sahara, hörten Geschichten über Wasserknappheit und die harten Lebensbedingungen in dieser Klimazone.  Auf großen Polstern schauten wir uns im Liegen auf einer gigantischen Leinwand an der Decke den Alltag der Tuareg an. Es ist beeindruckend, wie diese Menschen ihr Leben in der äußerst  lebensfeindlichen Umgebung meistern.

Das Leben der Tuareg

In Kamerun kämpften wir uns dann durch den Regenwald und überquerten auf einer Hängebrücke einen Fluss. Es war schwülwarm und ich hatte ein wenig mit meinem Kreislauf zu kämpfen. Eine Reise in ein solches Klima ist mit Sicherheit ziemlich anstrengend, wenn man die Hitze in Verbindung mit der hohen Luftfeuchtigkeit nicht gewohnt ist. In einem kleinen Dorf trafen wir auf die Bewohner und lernten deren Weltanschauung und Leben kennen. 

Dorf auf Samoa

Nach einer kleinen Stärkung im realen Café, wo wir uns etwas akklimatisieren konnten, begaben wir uns in die Antarktis. Dort war es eisig kalt und wir liefen durch eine (echte) Eislandschaft. Diese führte uns zu einer Forschungsstation im ewigen Eis. 

Zelten in der Antarktis

Von dort stiegen wir über eine Treppe durch Wolken hindurch in den Himmel, konnten einen Blick auf die Erde bei Nacht werfen und standen plötzlich unter einem traumhaft schönen, riesigen Sternenhimmel mit unzähligen, schimmernden Lichtern. 

Wieder zurück auf der Erde landeten wir im Pazifik auf der Insel  Samoa. Ein traumhafter Strand und eine farbenprächtige Unterwasserwelt mit den unterschiedlichsten Fischen und Korallen erwarteten uns hier. Durch den Klimawandel, so erfuhren wir, ist diese außergewöhnliche Welt bedroht.

Den Themen Walfang und Robbenjagd begegneten wir in Alaska, in der Beringstraße. Dort treffen bei dem Volk der Yuki zwei Welten aufeinander, denn Tradition und Moderne vermischen sich auf der Insel Gambell. Auch diese Insel leidet unter den Folgen des Klimawandels. 

Die letzte Station unserer Weltreise: die Hallig Langeneß. Ebbe und Flut konnten wir vor Ort selbst beobachten. Auf der Hallig saßen viele Kinder und mit der Flut kamen die nassen Füße. ;-) Früher wurden die Halligen etwa 20 Mal im Jahr überflutet, heute geschieht das bis zu 50 Mal jährlich. 

Flut auf der Hallig Langeneß

Nach dieser beeindruckenden und langen Reise erklommen wir zum Abschluss noch die Dachterrasse des Gebäudes und genossen die frische Luft und die Aussicht auf die Stadt und die Havenwelten. Wir waren etwa drei Stunden im Klimahaus, sicher hätten wir uns aber auch viel länger dort aufhalten können. Zu sehen und zu erleben gibt es dort auf jeden Fall genug für einen kompletten Tagesausflug.

Blick von der Dachterrasse
Blick auf den "Zoo am Meer"

Anschließend schlenderten wir noch kurz durch das angrenzende "Mediterraneo". Das Einkaufscenter ist, wie der Name schon sagt, im mediterranen Baustil errichtet und verbreitet, zumindest ansatzweise, einen gewissen südlichen Flair. Am Sonntag war es allerdings unglaublich voll. Ein Bummel vorbei an den Läden und Geschäften, war daher nicht wirklich entspannend. 

Da wir aber ohnehin nicht zum Shoppen da waren, machten wir uns schon bald auf den Weg nach Wilhelmshaven zu meiner Verwandschaft, die ich sehr viele Jahre nicht mehr gesehen habe. Es war ein wunderschönes Wiedersehen mit leckerem Kuchen, ostfriesischem Tee, vielen alten Anekdoten und jede Menge Gelächter. Wir hatten also einen abwechslungsreichen, schönen Tag.

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