Von Sielhäfen und Sonnenschein

Wieder ist eine Weile vergangen, in der ich keinen Artikel verfasst habe. Zum einen fehlt mir dazu im Moment ein wenig die Zeit, zum anderen aber auch einfach die Muße. Heute aber möchte ich endlich wieder von meinen Erlebnissen in der großen weiten Welt, in diesem Fall aber eigentlich von unserem abwechslungsreichen Aufenthalt an der Nordseeküste, berichten.

In Ostfriesland gibt es zahlreiche urige Städte und Städtchen mit sogenannten Sielhäfen. Diese liegen nicht direkt an der Küste, sondern befinden sich an einem Siel. Ein Siel ist eine tiefe Wasserrinne, die der Entwässerung des Landes hinter dem Deich dient und direkt ins Meer führt.

Einige dieser Siel-Orte haben wir besucht und diese möchte ich euch hier nun gerne vorstellen.

Nicht weit entfernt von unserer Pension in Bensersiel, liegt der Ort Neuharlingersiel. Neben dem Sielhafen gibt es dort auch einen neueren Hafen, der als Ausgangsort für die Überfahrt nach Spiekeroog dient.

Wir besuchten Neuharlingersiel recht früh und hatten morgens am Strand einen tollen Ausblick auf das nicht vorhandene Meer. ;-)

Der Ort rund um den Sielhafen ist relativ klein und beschaulich, und zumindest im Februar wurde die Promenade nicht von allzu vielen Touristen überrannt.

So schlenderten wir gemütlich am Hafen entlang, genossen den morgendlichen Sonnenschein und bestaunten die bunten Fischkutter.

Für Spielereien mit der Kamera blieb auch noch Zeit. Ich wusste gar nicht, was dieses kleine Ding alles kann... und habe mal wieder was gelernt. :-) Hier das Ergebnis...

Nicht weit vom Sielhafen entdeckten wir den Sielhof, ein altes Gebäude, das im 18. Jahrhundert errichtet wurde und heute unter anderem ein Restaurant beherbergt. Ansonsten gibt es im Ort kaum historische Bauwerke und wir setzten unsere Tagestour Richtung Carolinensiel fort.

Der Ort Carolinensiel gehört zur Stadt Wittmund und ist noch ein wenig überschaubarer als Neuharlingersiel. Auch hier liegen am Siel im kleinen Fischereihafen einige Fischkutter und Boote, die wir relativ zügig besichtigt hatten. Charme hat diese Hafen-Kulisse aber dennoch und auch hier spazierten wir in der Sonne am Wasser entlang und ließen einfach mal die Seele baumeln. Wie schön es doch ist, viel Zeit zu haben. :-)

Mein absolutes Highlight war Greetsiel, und dieser Ort gefällt offensichtlich nicht nur mir besonders gut, denn zwischen den gemütlichen Gassen und am Hafen waren wir gemeinsam mit vielen anderen Besuchern unterwegs. Die Menschen habe ich beim Fotografieren anscheinend aber ganz gut ausblenden können. :-)

Am frühen Abend wurden die Häuser von der untergehenden Sonne in ein schönes, warmes Licht getaucht, und der Ort strahlte eine gewisse Ruhe und Gemütlichkeit aus. Durch die kleinen, nordischen Häuschen wirkt der alte Ortskern richtig schnuckelig. Teilweise fühlte ich mich wie in einem Puppendorf. 

Der Hafen von Greetsiel liegt sehr idyllisch und malerisch an einem recht großen Siel. Die Fischerboote liegen in Reih´und Glied am Kai und es riecht ein wenig nach Meer, auch wenn sich dieses nicht in direkter Nähe befindet.  

Wenn man den Hafen verlässt und den etwas neueren Teil des Ortes betritt, fällt der Blick gleich auf die Wahrzeichen von Greetsiel: Zwei Windmühlen, die Zwillingsmühlen, von denen eine jedoch im Jahr 2013 durch einen Sturm stark beschädigt wurde.

Bevor wir dann im Fischerhus in Greetsiel zum Essen einkehrten, machten wir noch einen kleinen Abstecher zu einem recht bekannten Leuchtturm. Auf dem Weg dorthin entdeckten wir einen See, der im Sonnenuntergang rötlich schimmerte und auf dem sich ein Schwarm Enten niedergelassen hatte und einen enormen Lärm veranstaltete.

Am Ziel angekommen bot sich uns ein toller Anblick: Der Pilsumer Leuchtturm in der abendlichen Sonne. Populär wurde der Leuchtturm durch den Film "Otto, der Außerfriesische". Heute ist er beliebtes Ausflugsziel und kann für Hochzeiten genutzt werden. 

Mit einem leckeren Fischmenü in Greetsiel ging ein langer, aber wundervoller Tag zu Ende, der einmal mehr Beweis dafür war, wie wunderschön es doch im eigenen Land sein kann. Ich hoffe sehr, dass ich meinen Mann in Zukunft immer mal wieder davon überzeugen kann, Urlaub in Deutschland zu machen. Denn es gibt hier noch richtig viele tolle Sachen zu entdecken und zu erleben.