Island: Das Hochland

Wer in Island ist, sollte unbedingt auch Ausflüge ins Hochland unternehmen. Schon die Fahrt durch´s Hochland ist ein einziges Abenteuer. Aus diesem Grund darf man die Pisten dort auch nur mit Autos befahren, die Allrad-Antrieb haben. Die sogenannten F-Straßen bestehen aus Schotter, Staub und... Schlaglöchern. Entgegen kommende Autos haben wir bereits von Weitem an einer riesigen Staubwolke erkannt und in unserem nagelneuen Auto wurden wir ordentlich durchgeschüttelt. Ganz besonders aufregend war das Durchqueren von Flüssen. Aber auch darauf waren wir – dank entsprechender Youtube-Videos – hervorragend vorbereitet. Trotzdem kann man unter diesen Umständen (und aufgrund unzähliger Foto-Stopps) für 50 Kilometer auch schon mal vier Stunden unterwegs sein.

Straßenschilder im Hochland

Schon am zweiten Tag unserer Reise haben wir uns ins Hochland nach Landmannalaugar gewagt. Die Fahrt dorthin war unkompliziert und abgesehen von zahllosen Schlaglöchern und entgegen kommenden Superjeeps gab es keine Hindernisse. 

Straße im Hochland

Am Ziel angekommen erwartete uns ein atemberaubender Anblick: Auf einer ebenen Fläche, umrahmt von Bergen in den verschiedensten Farben, lag das Camp von Landmannalaugar. 

Mitten im „Nirgendwo“ standen Igluzelte, Wohnmobile mit gigantischen Reifen und Busse, die zu kleinen Cafés und Läden umgebaut waren. In heißen Quellen dümpelten ganze Familien vor sich hin und auf den umgebenden Hügeln kletterten viele mit Wanderstöcken und Kameras bewaffnete Besucher herum.

Heiße Quelle bei Landmannalaugar

Nach einer kleinen Wanderung und einer Stärkung mit Cola, Sandwich und Cookies, haben wir uns dann auf den Weg zu unserer nächsten Unterkunft gemacht. Unterwegs wurden wir vom Regen begleitet, der unglaubliche Regenbögen vor beeindruckender Kulisse gezaubert hat. 

Hochland bei Landmannalaugar

Und, das ist nicht übertrieben... es war wirklich zauberhaft! :-)

Regenbogen im Hochland

Nach einigen kleinen und auch größeren Flussüberquerungen, die unseren Adrenalinspiegel auf einem gleichbleibend hohen Niveau gehalten haben, und noch mehr Foto-Stopps, haben wir doch irgendwann wieder die Ringstraße und mit Einbruch der Dunkelheit, also so gegen 23:30 Uhr, auch unser Guesthouse bei Skalafell erreicht.  

Entlang der Eldgiá

Bei unserem zweiten Trip ins Hochland, haben wir dieses von Norden nach Süden durchquert. Auf halber Strecke übernachteten wir bei Hveravellir in einer Hütte... in einem Schlafraum... mit sieben italienischen Radfahrern, die teilweise ziemlich laut geschnarcht haben. Es war daher eine relativ unruhige Nacht. ;-)

Zuvor machten wir uns aber nachmittags auf den Weg nach Kerlingarfjöll, um dort die Rhyolith-Berge zu besichtigen. Auf dem Weg dorthin gabelten wir zwei französische, junge Tramper auf, die mit dem Rucksack durch Island gereist sind. Gemeinsam mit den Beiden haben wir einem anderen Franzosen geholfen, seinen Renault Clio von der Piste zu schieben. Er hatte sich mit einem Stein die Ölpfanne zerschlagen und daraufhin gab der Motor seinen Geist auf. (Sechs Stunden später, auf unserem Rückweg, wurde der arme Mann gerade von einem Abschleppdienst aus Reykjavík – 350 Kilometer entfernt – abgeholt. Später erfuhren wir, dass so eine Aktion gerne mal über 1.000 Euro kosten kann.)

Nun aber zu unserem Besuch in Kerlingarfjöll. Um die Rhyolith-Berge zu erreichen, machten wir uns auf eine "kleine" Wanderung, etwa 2,5 Stunden hat uns der Reiseführer versprochen. Nachdem wir uns dann – trotz Reiseführer – ein Weilchen verlaufen haben, waren wir irgendwann wieder auf dem richtigen Weg und dieser Weg führte uns bergauf... und bergauf... und bergauf... Aber wir haben es geschafft und wurden nach 2,5 Stunden mit einem atemberaubendem Anblick belohnt.  

Berge bei Kveradalir
Ryholith-Berge bei Kveradalir

Unterhalb der bunten Hügel aus Ryholith liegt ein Tal, durch das ein heißer Bach fließt und in dem heißer Dampf aufsteigt. Daher hat das Tal auch seinen Namen Hveradalir - „heißes Tal“.

Kveradalir - das heiße Tal

Ganz in der Nähe haben wir dann den großen Parkplatz entdeckt, auf dem wir hätten parken können, wenn wir gewusst hätten, dass man auch mit dem Auto dorthin fahren kann. ;-) Im Endeffekt waren wir allerdings froh, dass wir den weiten Weg auf uns genommen haben. Die Landschaft konnten wir auf diese Weise viel intensiver erleben und genießen. Und so machten wir uns dann auf den Rückweg - 6 Kilometer auf der Jeep-Piste zurück nach Kerlingarfjöll. Dort angekommen waren wir erschöpft, aber glücklich und voller neuer Eindrücke.

Jeep-Piste bei Hveravellir

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